Zunftbräuche
d' Martinisitzung am 11.11.
Ab Martini goht's degege, d'Narre nemmet sich d' wiil...
... singt man in einem Markdorfer Narrenlied. Darum und weil Narren auch unterm Jahr gerne feiern finden sich Narrenrat, Präsidium und geladene Gäste an St. Martin um 10 Uhr zur Martini-Sitzung im Zunfthaus Obertor ein.
In geselliger Runde wird ein Rückblick auf die vergangene und ein Ausblick auf die kommende Fasnet gehalten, doch die Fasnet wird noch nicht begonnen. Das dauert noch bis Dreikönig nach dem Zwölfuhrläuten.
Nach einem gemeinsamen Mittagessen bricht man zum Gräberbesuch auf dem Friedhof auf, um den verstorbenen Zunftmitgliedern zu gedenken. Danach findet der Tag einen gemütlichen Übergang in den Abend.
Zum Narr getauft
Am Martiniabend oder am Samstag danach, werden neu eingetretene Zunftmitglieder und alle Zunftkinder die 16 Jahre alt geworden sind - und somit zu den "Großen" gehören - getauft.
Das Ganze ist weniger eine feuchte, dafür um so mehr eine fröhliche Angelegenheit. Denn nach Fragen zur Zunft (aufmerksame Infoabend-für-Neumitglieder-Besucher sind hier klar im Vorteil) geht es weiter mit Fragen-die-fast-unmöglich-zu-beantworten-sind (im Volksmund auch als Scherzfragen bekannt) und somit zu viel Gelächter führen. Zum Abschluss der Narrentaufe gibt es - jedes Jahr neue - lustige Spiele bei denen die angehenden Hästräger auf Herz und Nieren - oder besser gesagt - auf ihr Spaß- und Gute-Laune-Potential "geprüft" werden.
Bestanden hat noch Jeder und darauf wird dann kräftig angestoßen! Anschließend sind alle Täuflinge herzlich eingeladen den Abend zu genießen, die "alten Hasen" der Zunft kennen zu lernen und gemeinsam ausgiebig zu feiern.
Fasnetseinschnelle/
Narreweckruef
Dreikönig
Am Dreikönigsmorgen treffen sich Narrenrat, Präsidium und geladene Gäste zur Dreikönigssitzung im Obertorsaal, während in der Stube im Erdgeschoss für alle Narren ein Frühschoppen abgehalten wird.
Nach der Sitzung, der auch immer die Heiligen Dreikönige und Sternsinger von St. Nikolaus einen Besuch abstatten, geht es dann gemeinsam in die Marktstraße.
's Fasneteinschnelle - Ab Dreikenig dommer schnelle...
... heißt es im Markdorfer Narrenlied von Wolf Zimmermann. Und nicht ohne Grund ist dem Fasneteinschnellen eine Strophe im Narrenlied gewidmet, denn der Klang der ersten lauten Goiselschläge lässt ein Narrenherz höher schlagen!
Am 6. Januar, dem Dreikönigstag, treffen sich die Markdorfer kurz vor 12 Uhr in der Marktstraße. Sie warten gespannt bis das besondere Dreikönigstagläuten der Kirchturmglocken verhallt, um ihre Karbatschen über dem Kopf zu schwingen und mit lautem Knallen die neue Fasnacht zu begrüßen.
Wie in den meisten Städten und Gemeinden der schwäbisch-alemannischen Fasnachtslandschaft beginnt auch in Markdorf die Fasnacht am Dreikönigstag. Das Einschnellen der Fasnacht mit der Fasnetsgoisel, der Karbatsche, ist in einigen Orten der Bodensee-Region beheimatet.
d' Narreweckruef - Wenn d' Kaujohle d' Hänseler rueft
Am Dreikönigsabend wird vor dem Rathaus der Narrenweckruf abgehalten.
Die Zunft zieht mit Vertretern aller Häs- und Maskengruppen in einem kleinen Umzug vom Obertor zum Rathaus wo bereits kleine Feuer die Bühne erhellen.
Beim nun folgenden Narrenweckruf betritt zuerst der Kaujohle den Rathausbrunnen, um seinen närrischen Mitstreiter, den Hänseler, herbeizurufen.
"Ins Kau donab bin i verdammt
I kenn kue Seide und kuen Samt
Solang i woß, isch des scho so
Emol im Johr bin i bloß froh
Und des isch heit, heit nacht em zwelf,
Im Kau do dunde heilet d’Welf.
I kum vum Kau is Städtle ruf
Und durch die Nacht hert me min Ruef:
„Hänseler, Du Lumpehund,
Usser mit Dir, wenn d’Fasnet kunnt“
Mit einem kräftigen Juchzer tritt der Hänseler in's Licht und nun unterhalten sich beide darüber, ob sie auch gut auf die kommende Fasnacht vorbereitet sind. Der Dialog endet mit dem Vers:
"Vu Liechtmess bis em Fasnetzieschtig
Sind mir zwä do närrisch und rieschtig
Uns zwä ghert alles, d’Stadt und Stroß
Heit Nacht goht uns’re Fasnet los!"
Text: Wolf Zimmermann
Jetzt isch Fasnet!
Spätestens jetzt ist der närrische Funke übergesprungen. Die Zunftkapelle spielt den Markdorfer Schunkelwalzer, während Zuschauer und Narren gemeinsam der kommenden Fasnacht entgegenschunkeln.
Umrahmt wird der Narrenspuk vom Hellebardentanz der Zunftgarde, schnellenden Hänselern, den Fahnenschwingern, der Kaujohletanzgruppe und dem Kaujohle-Spiel zur Sage vom bösen Förster.
Ochsenbachkurier
Markdorfs närrische Lektüre
Die Markdorfer Narrenzeitung erscheint jährlich in der Fasnacht und berichtet über lustige Begebenheiten die sich in und um Markdorf zugetragen haben.
Bereits 1893 ist im Markdofer Narrenbuch das Erscheinen einer Narrenzeitung vermerkt. Leider sind alle Exemplare von damals verschollen.
Seit dem 18. Januar 2007 hat unser Narrenblättle auch einen eigenen Namen. Aus dem allgemeinen und verwechselbaren Begriff "Narrenzeitung" wurde der "Ochsenbachkurier".
Wenn auch Sie ein “G'schichtle” für die nächste Ausgabe wissen, freut sich die Redaktion über Ihre E-Mail.
Weckschnelle
's Weckschnelle - 's Narrebommstelle mit Kinderumzug und Rathaussturm
Die zwei Samstage vor Fasnachtssonntag
Der sogenannte "Fasnachtssamstag" ist der Tag vor dem Fasnachtssonntag. Weil in Markdorf aber der Samstag 8 Tage vor dem Fasnachtssonntag wichtig ist, der aber keinen eigenen Namen hat, nennen ihn manche auch den "ersten Fasnachtssamstag".
's Weckschnelle - Morgens um sechs wird's 's Städtle g'weckt
Am frühen Morgen ziehen die Hänseler in kleinen Gruppen durch die Straßen und Gassen von Markdorf, um die Bewohner mit lautem Karbatschen zu wecken.
Ab und an kehren sie zur Stärkung von Leib und Seele in einem Haus ein und nach getaner Arbeit treffen sie sich zum gemeinsamen Frühstück im Zunfthaus Obertor.
Narrebomstelle
's Narrebommstelle - Der große Tag der kleinen Narren
Der Narrenbaum - steht er erst mal auf dem Marktplatz - gilt als sicheres Zeichen für eine geglückte "Machtübernahme" der Narren und eine ins Exil verbannte Stadtverwaltung. In der Bodenseeregion ist das Narrenbaumstellen sehr beliebt und fast jeder Weiler hat seinen eigenen Narrenbaum.
Am Samstagmittag treffen sich Kinder, Narren, Musik und Fuhrleute im "Dorf" um mit vereinten Kräften und, durch tatkräftige Hilfe des Vermessungstrupps, den Baum zum Marktplatz zu bringen.
Das Narrenbaumsetzen ist der große Tag der kleinen Mäschkerle, denn sie haben die wichtige Aufgabe den Narrenbaum an einem langen Seil durch die Hauptstraße, das Untertor, die Marktstraße, vorbei am Rathaus zum Marktplatz zu ziehen.
Am Rathaus wird ein Zwischenstopp eingelegt und der Vermessungstrupp versucht mittels einer List die städtische Obrigkeit abzusetzen. Meist endet das Ganze in einem "Kampf", den die Vermesser noch nie verloren haben.
Mit Stadtkasse und Rathausschlüssel bewaffnet ziehen die Narren weiter zum Marktplatz, wo bereits die Zimmerleute warten, um den Baum mit viel "hau-ruck" aufzustellen.
Sobald der Baum steht, sind wieder die jungen Narren an der Reihe. Sie dürfen am Stamm hinaufklettern und sich vom Gabenring in luftiger Höhe ein Geschenk abreißen. Das ist gar nicht einfach und nur etwas für geübte Kletterer, denn der Baumstamm ist geräppelt und so ganz ohne Rinde recht rutschig. Damit nichts passiert, werden die Kinder mit Klettergurt und Seil gesichert.
Bis zum Fasnachtsdienstag bleibt der Narrenbaum nun stehen, dann wird er gefällt und sein Dolden in einem kleinen Umzug wieder aus dem Städtle hinaus ins "Dorf" gebracht.
Schülerbefreiung
d' Schmotzige Dunschdig - "Schmotzig" meint fettig
Der "Schmotzige" ist der Dritte und somit letzte der drei Donnerstage vor Fasnacht, und in Markdorf fast ein Feiertag.
An diesem Donnerstag vor Fasnacht wurden früher häufig in Fett gebackene süße Teigwaren hergestellt. Heute noch sehr beliebt sind "Fasnetskiechle" oder ihre mit Marmelade gefüllten Verwandten, die "Berliner". So kam dieser Donnerstag, an dem mit viel Fett (also Schmotz) hantiert wurde, zu seinem Namen.
d' Schülerbefeiung
Am frühen Vormittag treffen sich Hästräger und Musikanten, um durch die Schulen und Kindergärten zu ziehen, wo geplagte Schüler und strahlende Kindergartenkinder schon ungeduldig auf die Narren warten.
Die "Großen" werden vom "Joch" des Schulalltags befreit und die "Kleinen" werden besucht, um sie nochmals daran zu erinnern, dass am Nachmittag in der Stadthalle der Kinderball statt findet, zum dem alle recht herzlich eingeladen sind.
Oft haben die Kinder für die Narren eine Darbietung einstudiert und diese wird dann mit der einzig wahren Währung, nämlich "Süßigkeiten" entlohnt.
Hemmedglonker
d' Hemedglonker
Der Hemdglonkerumzug, 's Hemedglonkere findet am Schmotzige Dunschdig nach Einbruch der Dunkelheit statt. Ganz Markdorf ist im Nachthemd auf den Beinen und Jeder kann mitmachen, wenn der weiße Lindwurm mit fröhlicher Fasnetsmusik durch Markdorfs Straßen zieht.
Später sind die Narren im ganzen Städtle unterwegs und ziehen mit munterem Narrentreiben durch die Wirtschaften. Und nicht selten hat man schon am Freitagnachmittag den einen oder andern "verspätet" im Hemd nach Hause glonkern sehen.
Noch kurz erklärt
Glonkern, dass heißt gemütlich umherziehen. Spricht man im alemannischen Dialekt aber von einem "Glonke", dann ist das nicht sehr freundlich gemeint. Man bezeichnet damit eine Person, die nichts erledigt bekommt, lahm, langsam und vielleicht auch ein bisschen faul und unzuverlässig ist.
Das Hemdglonkern findet am Schmotzigen Dunschdig oder in den Tagen bis Fasnachtsdienstag in sehr vielen Orten am Bodensee statt. Aber auch im gesamten Gebiet der schwäbisch-alemannischen Fasnet ist das Glonkern in der großelterlichen Nachtwäsche bekannt.
Mancherorts findet der Umzug am frühen Morgen statt oder, so wie in Markdorf, am Abend. Eines ist's aber immer: Dunkel. Beim Hemdglonker kann jeder mit machen, der einen Schlafanzug daheim hat.
Mit "Hemd" - dem Nachthemd - meint man aber eigentlich Nachtwäsche wie zu Großelterns Zeiten: Weißes Leinenhemd, knielange Leinenpumpunterhosen, eine Nachthaube oder Zipfelmütze und das Ganze natürlich reichlich mit Spitzen verziert.
In diesem Häs sind auch die meisten Hemdglonker unterwegs, die dieses nicht selten tatsächlich von den Groß- oder Urgroßeltern geerbt haben. Und weil man es in der Fasnacht mag, wenn's kracht und lärmt hat ein Hemdglonker meist eine Hupe, Rätsche, Kochtopfdeckel oder andere "Musikinstrumente" dabei.
d' Fasnet-Sunntig-Umzug
Mitmachen kann jeder der närrisch ist!
Der Markdorfer Fasnet-Sunntig-Umzug unterscheidet sich zu anderen Fasnachtsumzügen durch die vielen "freien" Narren, Cliquen und Vereine die als Gruppe zu Fuß oder mit Themenwagen am Umzug teilnehmen.
So entsteht ein bunter, närrischer Zug der an Ideenreichtum der teilnehmenden Cliquen und Vereine glänzt. Selbstverständlich dürfen an einem Umzug "organisierte" Hästräger nicht fehlen und darum freut sich die Narrenzunft jedes Jahr über den Besuch vieler befreundeter Zünfte aus nah und fern.
Am Fasnet-Sunntig-Umzug mitmachen kann jeder, der sich zur Umzugsteilnahme anmeldet.
Wenn auch Sie an unserem Fasnet-Sunntig-Umzug teilnehmen möchten, dann wenden Sie sich bitte an das Umzugsteam.
Das Umzugsteam freut sich über Ihre Anmeldung und möchte Sie in der Narrenstadt Markdorf willkommen heißen.
Das Umzugsteam freut sich über Ihre E-Mail.
Markdorf total verruckt
Am Fasnetsmendig isch "Markdorf total verruckt"
Was andernorts Rosenmontag heißt ist in Markdorf d' Fasnetsmendig und ein Tag im Zeichen der Straßenfasnacht.
Zunfthäser bleiben heute im Schrank und zwischen Markt- und Latscheplatz tummelt sich das närrische Volk in altbewährten oder neu entworfenen Verkleidungen.
Da sieht man paradiesische Vögel, Elfen, süße Blondinen, Clowns - mit und ohne rote Nase, Köche, Musiker und, und, und,... Alle wollen ihre närrischen Ideen unter's Volk bringen und den einen oder andern Schabernack treiben. Denn am Fasnetsmendig ist "Markdorf total verruckt".
Fasnetsdienstag
d' Umzug aus d' Stadt - Der Anfang vom Ende
Am Nachmittag des Fasnetdienschtag wird der Narrenbaum gefällt und sein Dolden anschließend mit einem kleinen Umzug wieder auf dem Weg, auf dem er als prächtiger Narrenbaum ins Städtle kam, ins "Dorf" hinaus gezogen.
Allerdings lassen sich die Narren vom nahenden Fasnachtsende um 24 Uhr nicht abschrecken. Sie ziehen nochmals fröhlich durch 's Städtle und vor allem die Hänseler hört man beim sogenannten "Hänselertreiben" noch mal kräftig mit der Karbatsche schnellen.
's Dreckkiblg'schwätz
's Dreckkiblg'schwätz - 's schwätzt wer schwätze mag
Ein "Dreckkibl" - was ist das?
Spricht der Alemanne von "Schmutz", so sagt er "Dreck". Schuhe sind dreckig, Kleider nach längerem Tragen auch, die Straße ist dreckig, Geld ist dreckig, Hände bevor sie gewaschen werden... Weil der Alemanne ein sehr ordentlicher und reinlicher Mensch ist - Stichwort "Kehrwoche" - kommt Dreck aller Arten vor der endgültigen Beseitigung durch die Abfallentsorgungsunternehmen - der Alemanne sagt hochdeutsch "Müllabfuhr" dazu - in einen Eimer, den "Kibl". Also ist ein Dreckkibel ein Eimer für den Schmutz.
Der Markdorfer Dreckkibel vom Dreckkibelg'schwätz hat Ähnlichkeit mit einem sehr großen Eimer, ist aber tatsächlich ein Rednerpult mit Brüstung, welches im rheinischen Karneval als "Bütt" bezeichnet werden würde.
Und "G'schwätz" - was ist das?
Der gebürtige Süddeutsche "spricht" Hochdeutsch und "schwätzt" Dialekt. Aber im Dreckkibel darf natürlich auch "gesprochen" werden!
's Dreckkiblg'schwätz - Mit Spannung erwartet
Kurz nach 18 Uhr am Fasnachtsdienstag ist die Stadthalle bis auf den letzten Platz gefüllt. Das Dreckkibelg'schwätz verpasst nur, wer gar nicht anders kann. Pünktlich um 19 Uhr jucken die Hästräger ein letztes Mal für diese Fasnacht zum Narrenmarsch in den Saal und nach dem der Schunkelwalzer verklungen ist, warten alle gespannt auf den ersten Redner.
Wer dies ist und was er zu berichten weiß ist nicht bekannt, einer der Vielen, die eine Rede vorbereitet haben, wird schon den Anfang machen. Die möglichen Themen im Dreckkibel sind so vielseitig wie das Leben selbst.
Der eine lässt das Stadtgeschehen des vergangenen Jahres von lustigen Pointen gespickt Revue passieren. Eine andere berichtet lachmuskelstrapazierend von Erlebtem und wieder ein anderer macht sich über die "Große" Politik lustig.
Erlaubt ist, was dem Publikum gefällt und dabei kann ruhig das eine oder andere gut gesprochene kritische Wort an die Adresse der "Großen Köpfe" dieser Welt dabei sein. Das Publikum schätzt es, wenn ein Redner sich erlaubt spitzzüngig auf den einen oder anderen Missstand in Stadt oder Staat zur Sprache zu kommen und damit dem Volk aus der Seele zu sprechen.
Markdorf hat eine ganze Schar erfahrener und redegewandter "Alter Hasen" und so ist es kein Wunder, dass das Dreckkibelg'schwätz oft bis fast Mitternacht dauert und die Zunftkapelle gar nicht lange Gelegenheit hat zum Tanz aufzuspielen.
's Fasnetverbrenne
's Fasnetverbrenne - Die Fasnacht ist zu Ende
Narren und Dreckkibelbesucher treffen sich kurz vor 24 Uhr am Latscheplatz, um die Fasnacht - eine närrisch verkleidete Strohpuppe - zu verbrennen.
Die Zunftkapelle spielt den Narrenmarsch in Moll, die Hänseler schnellen ein letztes Mal und alle jammern und heulen herzzerreißend. Man trauert um die Fasnacht, doch es wären keine Narren wenn man nicht sofort einen Trost zur Hand hätte: " 'S goht degege", was soviel heißt wie "Ab jetzt geht es der nächsten Fasnacht entgegen".
Das lässt hoffen und zur Aufmunterung wird der Narrenmarsch noch einmal so fröhlich angestimmt als wäre schon wieder Fasnacht.
de Funke
d' Funke - Das endgültige Ende der Fasnacht
Am Sonntag nach Aschermittwoch, wenn es dunkel wird, sieht man überall am Bodensee und im Hinterland die Funkenfeuer brennen.
Das Funkenbauen ist eine schweißtreibende Arbeit, die schon Wochen vorher mit dem Einsammeln der ausgedienten Christbäume beginnt. Viele fleißige Hände packen mit an, damit ein prächtiger Funken entsteht, dessen Bestimmung es ist, als Häufchen Asche zu enden.
Die Historie - Warum die Fasnet zwei mal verbrannt wird
Ging man bis vor einigen Jahren noch davon aus, es handle sich um einen heidnischen Brauch zur Vertreibung des Winters, so erklären Volkskundler heute, es handle sich um das Verbrennen der Fasnacht am ursprünglichen Termin.
Doch wie kam das Fasnachtsende von Funkensonntag in die Nacht zu Aschermittwoch?
Die österliche Fastenzeit dauert 40 Tage. Als die Synode von Benevent 1091 die sechs Sonntage in der Fastenzeit als Gedächtnistage der Auferstehung Jesu vom Fasten ausnahm, rückte deshalb der Beginn der Fastenzeit um sechs Tage vor. Übrigens, dort wo die Fasnacht noch nach der alten Fastenordnung gefeiert wird, nennt man sie Alt- oder Bauernfastnacht. Der neue Fasnachtstermin wird dort Herrenfastnacht genannt.
Das Scheibenschlagen "Scheibi, scheiba..."
Während der Funken brennt findet das Scheibenschlagen statt. Die Holzscheiben werden auf einen Stock aufgespießt und ins Tal geschleudert. Zu jeder Scheibe erzählt der Funkenmeister eine lustige Begebenheit aus der vorangegangenen Fasnacht und nimmt damit den oder die Betroffenen auf's Korn.